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1591 - 1593

während des Rappenkrieges gibt es zwei Wirthäser in Reigoldswil: das Wirtshaus zum Wiger (in der Nähe der Weiermatt und des heutigen Restaurants Wasserfalle) und das untere (wahrscheinlich Wirtshaus zur Sonne).

1593

6. Juli. In einem Vertrag wird Hans Roth als “Wirt zur Sonne zue Rigendschwil” genannt. Der gleiche Besitzer erscheint vorher als Wigerwirt.

1618

Romey Dürrenberger, der 1612 sich mit Anna Kettiger von Liestal, der Tochter des Johann Kettiger und der Barbara Seiler (Tochter des Schultheissen Jakob Seiler) verheiratet hatte, zuerst auf St.Romai bei Lauwil wohnhaft, Wirt der unteren Wirtschaft (Sonne).

1625

Georg Weber, Besitzer, im gleichen Jahr Heinrich Schweizer, der dreimal im genannten Jahr als Pate im Kirchenbuch auftritt, ein Zeichen dafür, dass er neu als Wirt zugezogen war. SeinNachfolger war Durs Schweizer. Er verlor in der Pestzeit

1635

seine Frau und wollte deshalb nicht mehr wirten. Schliesslich liess sich Joggi Rickenbacher bereit finden, die Wirtschaft gegen ein zinsloses Darlehen von 30 Pfund zu übernehmen. Als die”Luff” wieder gut war und 1637 viel Wein wuchs, wollte der Müller und Weierwirt Christen Schweizer auch wieder wirten und die untere Wirtschaft (Sonne) sollte eingehen. Schweizer erhielt aber nicht recht und Rickenbacher durfte die untere Wirtschaft lehenweise übernehmen.

1670

sass Durs Böhlis Witwe, offenbar die Schwiegertochter Peter Belis aus der Grafschaft Saphoy (Savoyen) auf der unteren Wirtschaft. Auf Betreiben des "oberen” oder des Weierwirtes ging die untere Wirtschaft (Sonne) in den 1690er Jahren für kurze Zeit ein. 1692 bestand die obere Wirtschaft und eine Maienwirtschaft (nur im
Sommerhalbjahr geöffnet, Standort unbekannt, vielleicht Chilchägerten, wo im Haus von Karl Tanner-Plattner in einem Deckenbalken mehrere Baselstäbe eingehauen sind).

1712

besass Jacob Schweitzer die untere Wirtschaft (Sonne) und übergab sie im Jahr 1715 seinem Sohn Hans um 1800 Basler Pfund. Nach dem Kaufvertrag handelte es sich um “behausung, schüren und stallung mit sambt krut- und baumgarten bis 9 schue hinter einem nussbeümle bim obern hag”. Zum Inventar gehörten “vier auffgerüste bett, ein halben centner zinnen gschir, ein halben centner kubt'er geschir, ein halben centner ehren geschir” (ehren, ehrig: ehren, zu Erz, Metallmischung aus Kupfer und Zinn). “Mer der grosse wagen mit sambt drei keten zu vegespan “nd ein spanstrick. Mer ein wirtentisch und stüöll” (Stühle).

1716

erwarb Werle Negeli von Hans Schweitzer die Wirtschaft (oder einen Teil der Liegenschaft) um 775 Pfund Geld.

1721

wird der Verkauf des ”Würtshaus in Rigolschweyl” von Margret Vögtin, verbeiständet durch Jacob Abbt, gemeldet, und zwar um 2828 Pfund Geld. Neuer Besitzer war Heinrich Hartmann von Reigoldswil. Zum Inventar gehörte das schon 1715 erwähnte Geschirr “sambt drei gedeckte tischen zu jedem zwölf personen, darunter sindt zwei ausgezogen tisch, drei säumig fass, 36 hölzerne deller ein langer stuhl und sechs lehnenstühle”. Als Trinkgeld wurde der Verkäuferin zugesprochen “tuch zuo einem underrockh und solle die fraw sambt dero eltern von der fertigung an drei wuchen platz in dem haus haben“.

1722

folgte wieder ein Besitzerwechsel. Durch Teilung war die “Sonne” Durs Schweitzer zugeschätzt worden und dieser verkaufte das Wirtshaus mit dem gleichen Inventar wie 1715 und 1721 an den “schärrer” (Wundarzt und Coiffeur) Jacob Abbt um 2935 Pfund, 58 Pfund Trinkgeld und 20 Pfund Weinkauf. Die obere Wirtschaft (beim Weiher) war um diese Zeit eingegangen

1730

wohnte bei Jakob Abt der “Chirurg” (Wunderarzt) Johannes Anderegg von Wangen BE, der sich im gleichen Jahr mit der Ziefner Müllerstochter Salome Thommen verheiratet und nach 1750 das Gasthaus zur Sonne erworben hatte. Er liess 1760 einen zweiten Stall erbauen. Anderegg heiratete nach dem Tod seiner Frau ein zweites Mal, starb aber bald nachher. Das "Wirtshaus ging darauf an seine beiden unmündigen Söhne Johannes und Samuel über.

1768

übernahm die Stiefmutter der beiden Söhne, Anna Anderegg-Handschin, das Gasthaus als Lehen. Sie war mit Heinrich Ludwig Osiander von Lauffen, am Neckar, verlobt, heiratete ihn, und Ösiander, von Beruf Chirurg, übernahm die Wirtschaft 1775 als Lehen um einen jährlichen Zins von 80 Pfund. Damals bestand die Liegenschaft aus einer Behausung, Stallung, zwei Scheunen, einem Kraut- und Baumgarten. Im gleichen Jahr trat Osiander vom Lehen zurück; es wurde aber wieder ihm und Daniel Bader von Hölstein übergeben.

1778

übernahm der eine Besitzer, Samuel Anderegg das Lehen.

1782

verkauften die beiden Brüder Johannes und Samuel Anderegg an einer Gant das Gasthaus zur Sonne dem Rothauswirt Niklaus Meyer von Waldenburg. Meyer führte das Wirtshaus nicht selber, sondern verlieh es an den Metzgermeister Jakob Madörin von Liestal. Madörin starb 1799.

1799

zog der Metzger Ludwig Tschopp aus Reigoldswil als neuer Lehenwirt auf. Vor Ablauf der Pachtzeit (1800) ging das Wirtshaus an einen neuen Besitzer, Johannes Jörin von Waldenburg, über. Der Kaufpreis betrug 13650 Pfund.

1808

wurde Abraham und Heinrich Jörin als Eigentümer angeführt, hingegen Johannes als Pächter.

1813

war Hans Schneider in der Holden (Einzelhot) Besitzer, Johannes Jörin immer noch Pächter. Im gleichen Jahr starb Johannes Jörin. In der Folge übernahm Abraham Jörin allein das Wirtshaus zu einem Schatzungswert von 9400 Franken.

1819

erfolgte eine öffentliche Versteigerung der gesamten Liegenschaften: alte und neue Gebäude, Garten vor dem Haus, Baumgarten hinter dem Haus, 2 Jucharten Mattland in der Soroder Beckenmatt. Vom Inventar in der Wirtschaft wurden besonders angeführt: 6 Tische in der Gast- und Nebenstube samt Stühlen ein “Schwänkkessel”, Bett-Umhänge und Fenster Umhänge im Saal und eine Stockuhr. Der Kaufpreis betrug 15800 Franken, ausserdem war eine Hypothek von 1200 Franken zu übernehmen. Der neue Besitzer war Martin Bader von Langenbruck, Schwager des Verkäufers Abraham Jörin. Wie das Wirtshaus zur Sonne zur Zeit Martin Baders ausgesehen hat, zeigt die Zeichnung aus dem Jahr 1824.

1836

1836 Tod Martin Baders.
Im gleichen Jahr erwarb der gleichnamige Martin Bader auf St. Romai bei Lauwil das Wirtshaus zur Sonne. Er war verheiratet mit Arminia Gisin von Lauwil.

1848

verkauften die Eheleute Bader Gisin die “Sonne” an den Metzger Friedrich Thommen von Niederdorf . Seine Frau war Ursula Weisskopf von Pratteln. Der Kaufpreis betrug 16000 Franken.

1861

übernahm Friedrich Thommen, Sohn der oben genannten Eigentümer, das Gasthaus um 28000 Franken. Wie schon 1848 bestand die Liegenschaft aus zwei aneinander gebauten Wohnhäusern. Daraus ist zu schliessen, dass Martin Bader 11.das Gasthaus erweitert hatte. Die “Sonne” vererbte sich in der Folge auf den Sohn Johannes Thommen, verheiratet mit Rosine Frei aus Basel.

1871

kauften die Eheleute Karl Rudolf Plattner und Elisabeth Thommen das Wirtshaus zur Sonne für 30000 Franken. Nach dem Tod des Besitzers übernahm es 1897 Ferdinand Plattner mit seiner Frau Anna geb. Schneider (Schwester von Ständerrat Gustav Schneider). Die “Sonne” wurde in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts auch als Fremdenpension geführt. Viele Familien aus Basel verbrachten hier in schöner, ländlicher Umgebung ihre Sommerferien. Der nächste Besitzer war der viertjüngste Sohn Leo Platiner, verheiratet mit Karoline Bläsi aus Aedermannsdorf. Er führte Wirtschaft und Metzgerei von 1928 bis zu seinem Tod im Jahre 1960 weiter. Darauf traten die Witwe und die Kinder an seine Stelle und es war vorgesehen, dass der Sohn Fritz Platiner nach gründlicher Ausbildung den Betrieb übernehmen sollte, als er

1964

unerwartet starb. In den darauf folgenden Jahren führte die Witwe Frau Plattner-Bläsi in bewundernswertem Einsatz, unterstützt durch gute Angestellte und ihre Töchter das Geschäft weiter.

1980

nach 108 Jahren Sonne im Besitze der Familie Plattner übernahm die Gasthaus zur Sonne AG den Betrieb.

1988

befasste man sich mit der Planung und Sanierung des Gasthauses, das während vier Jahren geschlossen blieb.

1992

nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wurde das Gasthaus am 1. August wieder eröffnet. Jill und Robert Käppeli sorgen für Ihr leibliches Wohl und wollen auch Platz bieten für Unterhaltung und Kultur.

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